Auch Du bist einzigartig wie das Christuskind!

Keiner ist ersetzbar, das weiß doch jedes Kind ...

Fotografiert von Hendrik Heidler©

Von Hendrik Heidler

Wie alle Jahre wieder starrt die westliche Welt auf das einzigartige Christuskind ... und vergaß doch längst die Einzigartigkeit jedes einzelnen Menschen.

Für mich ist die Einzigartigkeit das größte Wunder dieser Welt. Sogar Kopien sind immer Originale und selbst der perfektesten High-Tech-Massenfertigung gelingt es nicht, auch nur zwei völlig gleiche Teile herzustellen.
Um wieviel deutlicher offenbart sich in jedem von uns Menschen diese absolute Einizigartigkeit! Allein in jeder Leberzelle laufen mindestens 30.000 chemische Reaktionen ab. Von dem, was sonst noch alles in einem Lebewesen geschieht, gar nicht erst zu sprechen.
Doch ist es da nicht eine unfassbare Anmaßung, dieses einzigartige Wesen Mensch nur anhand weniger Kriterien zu bewerten? Wie das Christuskind kommt jeder Mensch unbefleckt und einzigartig auf die Welt ... doch spätestens dann geht es los. Er wird bemessen und gewogen und behandelt und gebildet, nicht wonach das Leben sich sehnt, sondern an dem, was die Norm zu sein habe!

Dieses einzigartige Wesen wird nach dem bewertet, was es wert sei. Schafft es keinen Wert, wird es als wertlos verworfen. Was daher zu ändern ist!

Dieses unfassbare Wunder Mensch wird anhand lächerlicher fünf, sechs Zensuren oder verschiedener Punktzahlen verglichen, und zurechtgebildet, bis es funktioniert.

Es wird an Fließbändern oder Computermäusen auf eine klickende Handbewegung vereinfacht und in Krankenhäusern auf einen Krankheitsbegriff zusammengestrichen. „Da kommt die Bandscheibe, der Herzinfarkt, der Krebs", so heißt es, anstatt diesen erkrankten Menschen als das zu bezeichnen, was er ist, ein leidendes, empfindendes Wesen.
Nicht Menschen in der Einzigartigkeit auch ihres Leiden werden behandelt, sondern nur Diagnosen in Form von Krankheitsbegriffen. Das Einmalige wird gar nicht beachtet.

Und so leiden wir nicht an unserer einzigartigen Menschlichkeit, sondern an deren Verhinderung. Wir leiden, weil wir ersetzbar gemacht werden, was wir gar nicht und niemals sein können. Jeder von uns ist in der Form, wie er da ist, erstmalig seit Milliarden Jahren auf dieser wunderbaren Welt, und er wird so nie wieder da sein.
Ja wir leiden aus der Verhinderung unseres Menschseins heraus, weil wir dazu gehören müssen, um Mensch sein zu können!

Ist es gerade deshalb nicht endlich an der Zeit, jeden Menschen als unbezahlbar, wie ein rohes Ei zu ehren und zu achten und ihn zu ermöglichen?

Macht es nicht viel mehr Sinn, in diesem Jesuskind auch die Einzigartigkeit jedes Einzelnen von uns zu erkennen; jedes Einzelnen, der zur Gemeinschaft der Menschheit untrennbar dazu zu gehören hat?

Wenn ich mir vorstelle, wie gerade jetzt im Advent so sachlich von Vertreibung und Vernichtung gesprochen wird, wenn es um andere, wie auch immer unliebsame Menschen geht, dann packt mich das Entsetzen. Nach vorn wird das Haupt dem einzigartigen Christuskind anbetend zugeneigt, nur um im gleichen Atemzug nach hinten einzigartige Wesen zu zertreten.

Darum ist es eine gotteslästerliche Lebensweise, die Menschen nur nach ihrem Wert bemisst ... auf Arbeitsplätzen, als Funktionäre oder als mordende Drohnenpiloten. Aber jeder ist einzigartig, dass sagt mir das Christuskind und es scheint mich zu fragen: „Wo bleibt der Aufstand der Christenheit, für die Einzigartigkeit allen Lebens?“

Keiner ist ersetzbar, weder hier im westlichen Abendland, noch im heidnischsten Süden ... das weiß doch JEDES Kind!