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Blicke über den Tellerrand – Einleitung Teil 1

Eine Gedankenserie

geschrieben am 18.11.2020 von Hendrik Heidler, Scheibenberg

Blicke über den Tellerrand – eine Gedankenserie – Einleitung Teil 1

Von Hendrik Heidler

Oft werden die Grundlagen der Homöopathie falsch dargestellt und aus dem tatsächlichen Ähnlichkeitsprinzip (heile ähnliches mit ähnlichem) ein Gleichheitsprinzip zurecht gefaselt. Was letzteres für Quatsch darstellt ergibt sich aus dem einfachen Sinnbild, einen durch Hammerschlag verursachten blauen Fleck mit weitere Hammerschläge heilen zu wollen. Selbst Erstklässler dürften das verstehen. Umso mehr darf über den gegenwärtigen Umgang mit der so genannten Corona-Pandemie gestaunt werden, deren Gegenmaßnahmen kaum etwas anderes darstellen als mit dem Hammer zuzuschlagen. Aber sind die Gründe für diese irrigen Methoden so einfach, wie sie von Kritikern dargestellt werden: Böswilligkeit, Machtgier, Profitstreben, Dummheit usw.? Das bezweifle ich, insbesondere weil die öffentlich prägende Diskussion sich nahezu allein an den Coronamaßnahmen festbeißt, ohne die seit drei-, vierhundert Jahren herrschenden Denkstrukturen kritisch zu beleuchten und ohne den für Krisen „fruchtbaren, gesellschaftlichen Boden“ der aktuellen Daseins- und Wirtschaftsweise dabei mit einzubeziehen. Ehe etwas beginnt zu faulen, muss eine Schwächung der Lebenskraft bzw. der Selbstheilungskräfte vorliegen, wozu auch das Immunsystem gehört. Vorausgesetzt die Corona-Viren seien so hochgefährlich wie politisch-medial verbreitet, dann ist aber immer noch nicht die Frage beantwortet, weshalb hauptsächlich so genannte Risikogruppen erkranken und nicht massenhaft auch andere. Dennoch will ich diese durchaus ängstigende Meinung der herrschenden Politik-, Wissenschafts- und Medizinelite einmal für wahr annehmen. Was ergibt sich daraus? Nun, zweierlei. Die Tests müssen zweifelsfrei den entsprechenden Virus nachweisen und alle bekannten und gangbaren Behandlungswege sind in Betracht zu ziehen, da es ja laut übereinstimmender Aussage von Medizin, Wissenschaft und Politik derzeit weder Medikamente noch Impfungen gegen diesen Virus gibt. Also bleiben die vorhandenen menschlichen Selbstheilungskräfte als die wirkungsvollste Möglichkeit, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Leider wird beides nicht getan. Auch dafür würde es zu kurz greifen, böse Absichten, Dummheit oder allein Profitgier zu unterstellen. Somit zeigt sich auch hier, dass diese Corona-Krise sich in wesentlich vielschichtigere gesellschaftliche Verhältnisse einreiht, hauptsächlich aber der Frage nach der Menschlichkeit im Umgang mit Menschen (und Natur). Gerade dieser alles entscheidende Aspekt wird zum Kriterium dafür, wie Gesundheit bewahrt und Heilung bewirkt werden kann. Zwei Beispiele dafür:

  1. Der Mensch ist und kann nur Mensch als gesellschaftliches Wesen sein. Wird ihm das verwehrt, verliert er seine Menschlichkeit. Was sich nicht nur so drastisch an den so genannten Wilden Kindern zeigt, die von Tieren aufgenommen wurden, sondern auch bei Einzelhaft oder noch mehr, bei entsprechend zum Töten konditionierten Einzelgänger. Doch diese Ausnahmen brauchen eigentlich nicht bemüht zu werden, ist doch längst das Problem der Einsamkeit des „modernen“ Menschen mit allen seinen nachweislich medizinischen Folgen bekannt. Nun die sozialen, sprich menschlichen (Rest-)Kontakte, die noch vorhanden sind, restlos zu unterbinden, kann nur die bereits vorhandenen Schwächungen der menschlichen Selbstheilungskräfte noch verstärken. Von Bewahrung der Gesundheit und des Lebens im Zusammenhang mit sozial äußerst fragwürdigen Methoden zu sprechen und diese gesetzlich anzuordnen, wirkt unmenschlich und damit unheilig, ist also der, vorausgesetzt guten Absicht nicht dienlich.
     
  2. Der Mensch ist nicht nur Teil seiner Gesellschaftlichkeit sondern unabänderlich des gesamten Lebens und aller Natur. Er ist eingebunden und hervorgegangen aus der Erde, wie alle seine Mitbewohner dieses erstaunlichen Planeten. Wozu Viren, Bakterien ebenso zählen, wie Kühe, Schlangen und auch Nerze. Wird der Mensch geworfen oder hebt er sich selbst aus diesem unfassbaren und unendlich faszinierenden Netzwerk der gesamten Natur heraus, zum Beispiel indem er eine Lebensform zu seinen Gunsten (glaubt) ausrotten zu müssen, ist dies nicht nur ein Allmachtsanspruch der auf allumfassende Ängste beruht, sondern neben der völligen Unrealisierbarkeit sogar ein unmenschlicher „Schuss in den eigenen Unterleib“, weil wir nur mit allem Leben und damit auch durch „unsichtbares“ Leben erst zum Menschen wurden und nur durch dieses am Leben bleiben können. Anstatt Wege des Gesundhaltens und Heilens zu gehen, die das Dasein aller Lebewesen respektiert, wird Viren ein ungewinnbarer Krieg erklärt oder werden gar Nerze im zweistelligen Millionenbereich allein auf Grund von unbewiesenen Annahmen vernichtet. Wie soll mit unheiligen Methoden geheilt werden? Es dürfte vielen verständlich sein, dass es weder logisch noch praktisch möglich ist, menschliches Heilsein durch unmenschliches Verhalten erreichen zu können.

Allein durch das wenige, vorstehend Geschriebene zeigt sich die Tiefe des gegenwärtigen Problems aber auch die Oberflächlichkeit hinsichtlich der Wahrnehmung, was es eigentlich mit der so genannten Corona-Pandemie auf sich hat. All den dabei hineinspielenden Ebenen gerecht zu werden, bedürfte es ein ganzes Buch. Ein Newsletter, wie unser DENKzettel kann dem nicht gerecht werden. Dennoch drängt die Zeit auch unausgegorene Gedanken, Erkenntnisse und Möglichkeiten, die aus dieser Systemkrise herausführen können zu veröffentlichen. Zu viel steht auf dem Spiel und zu sehr nimmt der Umgang mit dieser einzigartigen Krise hochbeschleunigend immer wahnhaftere Züge an. Diese Dynamik scheint immer weniger bewusst zu stoppen zu sein, insbesondere weil die politischen, wissenschaftlichen und medizinischen Grundannahmen, wie eingangs angedeutet, immer offensichtlicher Fehlannahmen – ein moderner Aberglaube – zu sein scheinen.

Dieses gesamte moderne Denksystem steckt in einer Denkhemmung. Diese zu lösen würde bedeuten, einen Großteil der bisherigen Menschheitsgeschichte, insbesondere aber die vergangenen drei- bis vierhundert Jahre radikal zu überprüfen, also inklusive die Aufklärung, den Materialismus, die Maschinensichtweise des Lebens, das Mehrwert-/Wachstumsprinzip, die Infektionslehre, die auf Bekämpfung von Symptomen angelegte Schulmedizin usw. In all diesen sich zunehmend als Glaubensvorstellungen offenbarenden Denksystemen fußt der jetzige Umgang mit den Coronaviren aber auch mit uns Menschen selbst. Die gegenwärtige, insbesondere westlich geprägte Menschheit lebt in einem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Weltsystem, welches auf den vorstehend beschriebenen, menschen- und naturfeindichen Denkhemmungen fußt und darin befangen ist. Und weil sie sich bisher nicht dazu bereit fand, sich nicht einmal gedanklich daraus zu lösen, können und müssen die meisten gesundheitlich orientierten Maßnahmen, menschenfeindliche sein, ohne dass nun jedem Befürworter derselben bewusste Menschenfeindichkeit vorgeworfen werden kann. Abgesehen davon, dass es Schweinehunde, Kriminelle, Egoisten usw. in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medizin wie auch überall gibt, liegt doch offenbar allem die gegenwärtige Denkhemmung, sprich wertorientiert-kapitalistischem Selbstverständnis zu Grunde. Und an diesem werde ich versuchen, in etwa wöchentlicher, spontaner und unzusammenhängender DENKzettel-Serie zu kratzen und zu erschüttern. Kann doch die Lösung der Krise nicht dort und mit den Mitteln gefunden werden, aus der sie hervorgegangen ist. Also weder zunehmend diktatorische Staatsanordnungen noch die Rolle Rückwärts zu den so genanten grundgesetzlichen Freiheiten, wie sie viele Kritiker fordern. Beide systeminternen Wege verstärken die Krise und beide werden zunehmend reaktionär, wenn sie nicht bereit sind, über den Tellerrand des kapitalistischen Weltsystem hinauszublicken und aus diesem auszusteigen.

PS:
Menschlicher Protest und Widerstand gegen diktatorische Tendenzen sind auf jeden Fall erforderlich, doch immer in Hinblick der Systemüberwindung für eine menschliche Gesellschaftsform.

Teil 2 folgt in Kürze

Hendrik Heidler©, Scheibenberg, 18. November 2020

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