Bildquelle: Vincenz Georg Kininger, via Wikimedia Commons

Von Hexenwahn bis Schneeflocken

Eine Textesammlung aus unserer telegram-Gruppe

geschrieben am 19.11.2024 von Hendrik Heidler, Scheibenberg

Hexenwahn = Coronawahn
Zum Urteil eines Gerichts, „Ansteckende Personen“ strafrechtlich als TÄTER zu verurteilen

15.09.2024

(Bildquelle: Vincenz Georg Kininger, via Wikimedia Commons)

Entgegen bürgerlich-demokratischer Geschichtsverdrehung fand die Hochzeit der Hexenverbrennung eben nicht im angeblich finsteren Mittelalter statt sondern kann berechtigterweise als eine Art Gründungsverbrechen der Moderne bezeichnet werden. Das Anschwärzen der Nachbarin als Hexe war nicht nur Folge eines wahnhaften Teufelsglaubens sondern durchaus gewinnbringend und Herrschaftspolitik. So konnte damit neben anderen „Vorteilen“ Kapital gesammelt werden, um die frühe Industrialisierung anzuschieben. Entgegen aller Logik und sinnlichen Wahrnehmung konnten also andere Leute angeschwärzt werden, vielleicht auch solche mit unliebsamen Meinungen, und per „sachlichem“ Gerichtsurteil schuldig gesprochen werden.

Und der vermeintlich ach so aufgeklärte moderne Bürger lächelt hochmütig über unsere vermeintlich dummen, verblendeten Ahnen und merkt gar nicht, wie er sich, freilich mit anderen Worten, genau so verhält wie sie damals.
Ein treffendes Beispiel dafür zeigt sich in einem jüngsten Gerichtsurteil im österreichischen Klagenfurt, worin eine Nachbarin der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen wurde, weil sie nach Ansicht des Gerichts einen krebskranken Nachbar mit einem Coronavirus angesteckt habe. Dieser Virus sei der gleiche wie der im Körper der „Täterin“ gewesen. Auch fand der Prozess auf Anzeige der Hinterbliebenen des Verstorbenen statt.

Was also ist hier der Unterschied zwischen dem teuflischen Hexenglauben und dem inzwischen ebenbürtigen Glauben an teuflisch böse Viren?

Durch beide Beispiele zeigt sich sehr anschaulich wessen Geistes Kinder diese Wahnvorstellungen sind und das deren Grundlagen keine allein persönlichen Entgleisungen darstellen sondern im kapitalistischen Konkurrenzsystem „genetisch“ eingebrannt sind. Demzufolge dürfte so etwas aufhören, wenn dieses System abgeschafft sein wird, dessen größter Wahn in dem Zwang besteht, Bedürfnisse über den erzwungenen Umweg des Geldbesitzes erst stillen zu können – anstatt frei und sinnlich direkt.
Anders ausgedrückt und auf die offenkundige Zunahme von Dummheit u. a. führender politischer Persönlichkeiten bezogen, scheint Kapitalismus während seines Fortschrittes zunehmende Verblödung nicht nur hervorzubringen sondern auch zu benötigen, um sein unmenschliche System über dessen Verfallsdatum hinaus erhalten zu wollen.

Dass jedoch dieser gesellschaftlich bedingte Wahn nicht automatisch und zwangsweise bei allen  dazu führt, den Kopf abzuschalten, ist ebenso klar, wie persönliche Schuld für die Folgen durchs politische Fördern und daraus folgend individuelle Anschwärzens der Nachbarn. Es ist bei uns Menschen immer einer bewusste Entscheidung, sich solchem Wahn hinzugeben, ihn gar selbst voranzutreiben oder sich dem zu verweigern.

 

Überraschende Fürsorge der Natur 

19.09.2024

(Fotoquelle: Gernot Blum, via Wikimedia Commons)

Am Berg dampfte heute früh am Morgen die Nässe der vergangenen Tag, alles war wundervoll still und auf meinem Weg standen zwei Rehe vor und blickten mich an. Laut rief ich sie an, was ihre Ohren weiter spitzen ließ – Angst hatten sie nicht. Ich machte ja bewusst Lärm und pirschte nicht still wie ein Jäger. Als sie dann gemächlich davon stiegen erinnerte ich mich an ein unglaubliches Erlebnis vor allerhand Jahren, als wir infolge meiner Firmenaufgabe und Neuorientierung recht knapp bei Kasse waren. Wir überlegten, was wir denn für Festessen zu Ostern uns leisten würden können.

Just an diesem Montagmorgen stieg ich wie so oft einem Treppenaufstieg (Zahmsteig) zum Scheibenberg hoch. Dort an der Hinterseite des Berges stehen einige kleinere Basaltsäulen von vielleicht acht, zehn Metern. Plötzlich hörte ich etwas fallen und staunte nicht schlecht als tatsächlich direkt vor meine Füße ein junges Reh zu liegen kam. Mit unergründlich tiefschwarzen Augen und zitternd vor Angst versuchte es mir auszuweichen aber offensichtlich hatte es sich das Rückgrat gebrochen. Es konnte seine Hinterläufe nicht mehr bewegen. Behutsam bückte ich mich und suchte es – Leihe wie ich diesbezüglich bin – zu beruhigen. Mir schien, es ein wenig zu schaffen. Aber nun? Mir fiel ein bekannter Jäger ein, zu dem ich lief. Ich hatte Glück und er kam gleich mit. Auf dem Weg erklärte er, es könne nur noch geschossen werden, sonst würden es, neben der Schmerzerlösung, nachts die Füchse bei lebendigem Leib anfressen.
Ein gezielter Schuss und es war erlöst. Wir verabschiedeten uns und gut … so glaubte ich.

Einige Tage später hielt ich ein großes Stück zartes Rehfleisch in der Hand, zusammen mit dem Rezept der Frau des Jägers, wie ich es zubereiten könne. Uns war im wahrsten Sinne des Wortes der Osterbraten vor die Füße gefallen!

Noch heute staune ich, wie es manchmal zugehen kann in dieser zauberhaften Welt und bin dem Reh zutiefst dankbar dafür!

 
 
Gewiss unheilbar … oder doch nicht?
Über ärgerliche „Zaubersprüche“

20.09.2024
(Grafik-Quelle: The giant Galligantua, Arthur Rackham, via wikimedia commons)

Gewissheiten sind ein hartnäckig Ding (wie machtvolle Zaubersprüche) und wohl niemand ist völlig frei davon etwas unhinterfragt für wahr zu halten. Wie schnell wird etwas als absolute Gewissheit weitergegeben, was sich bei genauerer Betrachtung oder schon durch Innehalten und etwas überlegen als fragwürdig erweist. Doch solche Gewissheiten können machtvolle Kräfte entfalten, die mittels unserer menschlichen Schöpferfähigkeit genau das erst hervorbringen bzw. verhindern können, was sie besagen. Stichpunkt: selbsterfüllende Prophezeiung. Oft sind es Gewissheiten des Zeitgeistes, die blind für vieles machen, was sich außerhalb desselben befindet.

Die aus Schulmedizin und Naturwissenschaft ins allgemeine Bewusstsein eingehenden Gewissheiten bieten gute Beispiele dafür  (Schulmedizin und Naturwissenschaft sind selbstverständlich ebenfalls keine übergesellschaftlich neutralen Bereiche, sondern Zeitgeist prägend und vom Zeitgeist geformt).
Jeder hat bestimmt schon solche Gewissheiten in alltäglichen Nachrichten bemerkt. Gerade heute laß ich wieder eine, die mich durchaus aufregen kann und wie ein machtvoller Zauberspruch daher kam. Sinngemäß: „In den USA wurde eine unheilbare Infektionskrankheit in Abwasserkanälen entdeckt.“ Ja, geht’s noch?
Diese Meldung für bare Münze zu nehmen hat die Kraft, Angst zu machen und das, obwohl neben anderen ein riesiger Widerspruch ins Auge springt. „Neuentdeckt“ heißt natürlich: überhaupt keine Ahnung davon zu haben, demzufolge auch nichts über Heilungschancen. Also völliger Blödsinn. Außerdem sollten Absolutheiten wie „unheilbar“ grundsätzlich bemisstraut werden, weil Heilung letztlich ein Mysterium darstellt und manchmal auch dann geschieht, wenn alle Hoffnung verloren scheint.

Natürlich können nicht alle Erkrankungen bei jedem einzelnen Menschen geheilt werden, das zu behaupten wäre eine unlautere Anmaßung. Deshalb:

ES GIBT KEINE GARANTIE AUF HEILUNG.

Dennoch besteht grundsätzlich wenigstens die Möglichkeit, jede Erkrankung zu heilen. Das zeigen Heilungen wohl aller bekannten (selbst schlimmster) Erkrankungen, die offenbar mindestens bereits einmal spontan oder mit Unterstützung eines Heilverfahrens erfolgten. Demzufolge die gute Nachricht:

ES GIBT KEINE GARANTIE AUF UNHEILBARE ERKRANKUNGEN!

Jedoch ist jeder Mensch, jede Erkrankung individuell zu betrachten, sind Erkrankungen in größeren Zusammenhängen zu stellen, da auch das Annehmen der Erkrankung oder die Auseinandersetzung mit Sterben und Tod aus meiner Sicht zu Heilungsprozessen gehören können.
Auch wird Heilung immer von den Grenzen, Entscheidungen, gesellschaftliche Umständen usw. sowie den Fähigkeiten des Heilers mitbestimmt, wie auch von denen des Heilungssuchenden.

Selbstverständlich gebietet es die Sorgfaltspflicht eines jeden Heilers weder Heilung (oder gar Wunder) zu versprechen noch Krankheiten im klinischen Sinne zu betrachten und zu behandeln. 

 
 
„Als Adam grub und Eva spann,
wo war denn da der Edelmann?“

Der Traum von einer menschlichen Gesellschaft

25.09.2024

(Grafik-Quelle: Holzschnitt von 1522, via wikimedia commons)

In einer Buchwerbung zum Bauernkrieg fand ich vorstehend zitierten und höchst faszinierenden Leitspruch der damaligen Bauern welcher zeigt, um wieviel mehr sie von den verirrten gesellschaftlichen Herrschaftsstrukturen verstanden als es heute oft noch der Fall ist. Ihnen ging es deutlich um mehr als nur den Reichtum der Reichen. Ihr Ziel war es tatsächlich (und entgegen der meisten Behauptungen im Geschichtsunterricht) eine herrschafts- und ausbeutungsfreie sowie wirklich gerechte Gesellschaft zu errichten. Ihnen gelang es dabei sogar, für kurze Zeit, nahezu das gesamte Reich zu regieren. Was offenbar die herrschenden Eliten so sehr erschütterte, dass sie nach anderen, verdeckten Herrschaftsstrukturen suchten, welche ihnen ihre Macht- und Wohlstandsprivilegien weiterhin sicherte. Als Ergebnis bzw. Antwort auf die nahezu gelingende Entmächtigung durch die Bauern entwickelten sie das, was heutzutage verschämt als Kapitalismus bezeichnet wird. Eine versachlichte Herrschaftsstruktur toter Werte, unter der sich alle gesellschaftlichen Schichten gegenwärtig unterordnen – sowohl (unbewusst) freiwillig als auch bei Strafe des finanziellen Existenzverlustes erzwungen, um irgendwie an Geld zu kommen. Der Preis der herrschenden Eliten für Macht- und Wohlstandsbewahrung war und ist demnach auch ihre Abgabe und Unterordnung unter dieses Prinzip der Geldvermehrung („Geld regiert die Welt“, „der Markt reguliert“ usw.). Was nichts anderes besagt als dass auch die so genannten Herrschenden in ihrer Macht begrenzt sind, weil sie sich dieser gesellschaftlichen Struktur unterordnen müssen, wenn sie sie erhalten wollen. Würden sie das infrage stellen, müssten sie sich in ihren Positionen in Frage stellen und diese selbst abschaffen. Natürlich wollen sie das nicht sondern sind lieber bereit, dieses verfallende System bei Strafe ihres eigenen Untergangs mit allen Mitteln zu erhalten. (Leider unterstützen das mehrheitlich die meisten Bürger, wenn auch oft genug unbewusst.) Und genau aus dieser Uneinsichtigkeit fällt ihnen nur noch Gewalt, Verbot, Täuschung und Arroganz ein – was logischerweise die Krisenerscheinungen bis ins Unerträgliche steigert – was wir derzeit beschleunigt erleben.

Was braucht es also, um aus diesem hochgeheizten Untergangsszenarien herauszukommen?

Zuerst eine Art inneren seelischen Bauernkrieg der das Begreifen für das überfällig gewordene kapitalistische Herrschaftsprinzip der Geldvermehrung als Ursache der Krisen erkennt. Und dann die Schaffung einer menschlichen Massenbewegung jenseits von Parteien und Vereinen die eine solche Eingreifsmacht entwickelt, um den kopflos gewordenen Herrschaftseliten gewaltfrei sinnbildlich die Arme festzuhalten, damit sie nicht einen erweiterten Menschheitssuizid begehen – ich halte sie nicht mehr für fähig, von ihrem fanatischen Tun abzulassen, siehe Narzissmus).
Das Ziel des Ganzen muss für meine Begriffe eine Gesellschaftsform sein, in der die natürlichen und menschlichen Bedürfnisse gemeinschaftlich bewusst und direkt sinnlich befriedigt werden können, OHNE diesen unseligen Umweg des Geldbesitzes.

PS: Auch auf den Meeren gab es Verweigerungsbewegungen, um sich nicht ins kapitalistische Verwertungs- und Geldvermehrungsprinzip hineinprügeln zu lassen. So werden fälschlicherweise alle Priraten als Gauner dargestellt bzw. als Helden wie die staatlich beauftragten Räuber der englischen Krone. Tatsächlich gab es aber auch solche, die kaum in Geschichtsbüchern vorkommen, die von Reichen nahmen und es gerecht in verborgenen Gemeinschaft z. B. der Karibik an alle verteilten. Der Traum einer menschlichen Gesellschaft bewegte auch solche Piraten … und ich halte es für existenzsichernd notwendig, diesen Traum niemals aufzugeben!!!
 
 
 
Ganz individualisierte Lebensmittel fermentieren

27.09.2024

(Fotografiert von Susann Heidler während unseres  diesjährigen Fermentierkurses in Thalheim/Waldcamping)

Wir hier entstammen und leben in einer Gegend mit einst jahreszeitlich geprägten Lebensmitteln. Durch industriell veränderte und aus verschiedenen Weltgegenden importierten Nahrungsprodukten wurden und sind die meisten Speisen uns entfremdet. Gleiches geschah mit Arzneien und es ist im Alltag durchaus schwierig, sich wieder persönlichen Lebensmitteln zuzuwenden. Es soll ja kein solcher zusätzlicher Mehraufwand entstehen, der einen noch zusätzlich durchs Leben treibt und belastet.
Es sollte demnach in Gelassenheit abgewogen werden, wie und welche Art individualisiertes Essen gewonnen werden kann und im Alltag einfach integrierbar ist. Eine erstaunliche Möglichkeit – und viele greifen noch oder wieder darauf zu – sind fermentiertes (vergorenes) Obst, Gemüse, Getreide und auch tierischen Ursprungs (Joghurt bis sogar Fleisch). Dabei entstehen nicht nur lebendige und gut verdauliche Lebensmittel sondern eben individualisierte, ganz persönlich verwandte und bekannte. Was sich aus unserer tatsächlichen Eingebundenheit in alles Leben dieser Erde erklären lässt. Einfach ausgedrückt: wir sind nicht nur umgeben von unzähligen Hefen und Bakterien sondern sie sind auch auf und in uns sowie an den fermentarisch zu individualisierenden Naturprodukten. Dabei ist wichtig zu wissen, dass auch Hefen und Bakterien ihre lokalen Formen haben – die Hefen in Scheibenberg sind durchaus etwas anders als in Annaberg und die in Chemnitz oder Leipzig usw. Was heißt, je näher beispielsweise Gemüse zum eigenen Wohnort geerntet und dann selber fermentiert wird, um so ähnlicher sind daran haftende Hefen und Bakterien. Hinzu kommen dann eben die von jedem selbst stets mit eingebrachten persönlichen Hefen und Bakterien sowie jene aus der einen umgebenden Luft. Im Ergebnis entsteht individualisierte eigene und lebendige Nahrung –  die wir im wörtliche Sinne kennen und es damit nicht verwundert, wie diese eigene Nahrung beim Essen gut tut und körperliches Wohlbefinden hervorruft. Sie ist wie ein Teil von uns, der zu und in uns zurück kehrt. Die Entfremdung ist aufgehoben und stattdessen wieder Bekanntheit und Verbundenheit erreicht.
Aber selbst wenn beispielsweise das Gemüse aus ferneren Gegenden kommt, wird es sich durchs Einbringen der Hefen und Bakterien vom eigenen Ort und jenen von einem selbst annähern und bekannter, also bekömmlicher machen.

Guten Appetit!

 
 
Bunte Blätter heilen Wunden

23.10.2024

(Ein herbstlicher Weg mit farbenprächtigen Ahornbäumen am Scheibenberg – Quelle: Hendrik Heidler)
Ein atemberaubend schöner Tanz von Farben umgab mich heute Morgen auf meinen Wegen am Scheibenberg. Kann das wirklich als Sterben der Natur gesehen werden, wenn Bäume ein derart sensationelles Farbenspiel hervorbringen? Träfe auf dieses geheimnisvolle Geschehen nicht vielmehr die Begriffe Neugeburt oder Verwandlung zu – oder Heilung? Ich meine, beispielsweise können Wege aus Sicht der Natur als immer wieder offen gehaltene Wunden gesehen werden, auf die von Bäumen sanft sich Blätter legen, um sie zu heilen. Bunte Blätter als „Pflaster“ und Nahrung für jene kleinen unsichtbaren Wesen, die wieder Erde daraus machen und damit Haut in die sich Gräser und Kräuter ansiedeln und die Heilung vollenden. Und all das geschieht einfach so … und wie mühen wir Menschen uns, die Wege vor Heilung zu bewahren, ebenso wie um unsere technologisch hervorgebrachten Produkte zu recyceln. Fast möchte ich meinen, wir führen ständig Krieg gegen dieses sich seit Äonen vollziehende Wunder natürlicher Heilung. Immer ist die Natur irgendwie falsch – zu warm, zu kalt, zu windig, zu nass, zu beblättert, zu belebt. Natürlich wandelt sich Klima, schon immer, der Natur macht’s nichts aus – aber daraus einen Krieg gegen Natur und Menschen zu machen, ist schon eine erstaunliche Art um gesellschaftliche Probleme zu lösen. Wie kann man denn ernsthaft glauben, durch abholzen von Wäldern zugunsten riesiger Windmühlen den Ausstoß von angeblichen Klimagasen zu verhindern? Mir scheint, die Entfremdung auch von unserer eigenen menschlichen Natur ist soweit vorangeschritten, dass sie gar nicht mehr als solche erkannt wird. Vielleicht wäre es deshalb für manche giftgrün gefärbten Fanatiker gar keine Ironie sondern womöglich noch Anregung zum Handeln, wenn ich spitz frage, ob nicht auch der Herbst abzuschaffen sei, um die Kohlendioxidabgabe verrottender Blätter zu verhindern?
Und so raschelte ich heute Morgen beim Laufen mit meinen Füßen durch die vielen Blätter, erfreute mich an diesem Wunder und doch gingen mir solche Gedanken über eine wahnhaft kranke Gesellschaft durch den Kopf …
 
 
 
Wenn Zwerge glauben, Riesen zu sein

13.11.2024
(Bildquelle: Airwolfhound, via Wikimedia Commons)
So, nun muss ich mir mal Luft machen:

Mir graut es vor den anstehenden Neuwahlen, vor diesem übelerregendem Tanz der Eitelkeiten und salbungsvollen Heucheleien.
Mir graut es vor den Bilderfluten an Laternenmasten und auf riesigen Plakatwänden, deren ungefragt gezeigten und computergeschönten Gesichter ich mir selbst aus den Augenwinkeln kaum wegblinzeln kann.
Und mir graut es vor der oberflächlichen Buntheit, die alternative Vielfalt suggeriert und doch keine grundsätzlichen Unterschiede beinhaltet, so ähnlich wie die unzähligen Flaschenmarken in Supermarktregalen, in denen drinnen meistens auch nur unterschiedlich etikettiertes Zuckerwasser zu finden ist.
Aber noch mehr graut mir vor den schon lange in Startlöchern maulenden psychopathischen Narzissten, die nicht nur ihresgleichen ablösen wollen sondern offenbar glauben, durch noch mehr Kriegsgeheul aus ihrem Zwergencharakter endlich als Riesen hervorzugehen. Offenbar hat so manch schielender – ich meine auf die Kanzlerschaft – Politfunktionär die Legende von David und Goliath in den falschen Hals bekommen und glaubt nun mit schleudernden Ultimaten endlich die Weltherrschaft auch über eine Atommacht erhalten zu können. Dabei frage ich mich schon, woher dieser stinkende Flaschengeist gerade hierzulande immer wieder aus großen Mäulern seine Großmannssucht nimmt – wie jetzt Zwergenultimaten gegen atomare Riesen auszusprechen. Ist deren Riesenmaul wirklich so groß, dass es jedes bisschen Einsicht über die Folgen einmal ausgesprochener Ultimaten aus ihren Hirnen vertreibt? Wer Ultimaten stellt sollte doch wissen, dass er sein Gesicht verliert, wenn er nach Ablauf kneift. Ihm sollte klar sein, dass der Bedrohte vor Ablauf als erster zuschlagen kann oder womöglich die Macht besitzt, vernichtend zurückzuschlagen. Aber vielleicht sehnen sich solche Möchtegernriesen wenigstens im Untergang als große Staatsmänner in die Geschichte einzugehen – bloß, bei atomaren Kriegen wird es keine Chronisten mehr geben bzw. niemand, der sich noch mit so etwas beschäftigen kann und will.
Nicht zufällig schrieb ich weiter oben von psychopathischen Narzissten, zu deren hervorstechenden Eigenheiten sowohl eine fehlende Krankheitseinsicht gehört als auch bei unausweichlich sichtbar werdender Wirklichkeit ihres eigenen Versagens lieber Amok zu laufen. Ganz als spätpubertäre Amokläufer in spe halten sie es überhaupt nicht aus, auch nur einen Schritt zurück zutreten und schon gar nicht (in ihren Augen) zu verlieren. Ohne Einsicht in ihre narzisstische Psychopathie „müssen“ sie nicht nur um jeden Preis recht haben und gewinnen sondern können auch auf keinen Fall zulassen, andere könnten ihnen überlegen sein, also (in ihren Augen) siegen. Solche Machthungrigen (meist Männer aber bei weitem nicht nur, wie wir ständig vor Augen geführt bekommen) denken nur in Kategorien von Siegen oder Verlieren und sind demnach, wie die jüngsten Äußerungen eines deutschen Kanzleranwärter anschaulich zeigen, bei Strafe ihres eigenen Untergangs bereit, die gesamte Menschheit mit in den Untergang zu reißen. Ja, mir graut davor, weil es nicht mehr witzig ist, was hier vorangetrieben wird bzw. zu welch menschlichem Tiefgang sie fähig sind.
Trotzdem schöpfe ich gerade aus deren Zwergencharakter Hoffnung, weil ich davon ausgehe, dass sich kaum noch kleinere Psychozwerge finden lassen werden und somit auch auf deren „Seite der Barrikade“ besonnenere Charaktere finden, die ihnen die Hände binden … ganz abgesehen von der so genannten gegnerischen Seite, die sich (hoffentlich) solchen Ultimaten verweigern dürfte. Vielleicht liegt jedoch die größere Gefahr in der Möglichkeit in der aus solchem Geschwätz sich ergebenden und völlig aus dem Ruder laufenden Kriegsdynamik. Auch und gerade deshalb verbieten sich selbst in Wahlkampfzeiten derartige rhetorischen Kriegsultimaten. Aber diese Hoffnung werde ich wohl begraben müssen, weshalb es mir auch wegen dieser ekligen Sprache vor den anstehenden Neuwahlen graut.

 

Unfassbare Schöpferkraft und Freude am Sein

18.11.2024
(Foto: Hendrik Heidler)
Unfassbar, da fallen einfach so weiße Flocken aus dem Himmel heraus und legen sich fast zärtlich auf die Erde nieder. Und sie sind nicht nur einfach weiß und kalt sondern von solch überschäumender Schöpferkraft, dass sich jede einzelne Flocke als ein unwiederholbar einzigartig schöner Schneekristall zeigt.
„Warum ist das eigentlich so?“ fragte ich mich heute Morgen auf den Wegen am Scheibenberg. Warum ist jede Flocke anders und woher weiß Wasser wenn es gefriert, wie es sich zu solchen wunderschönen Formen zu fügen hat? Die üblichen Antworten befriedigen mich nicht, solche wie „es sei Zufall“ oder „Verschmutzungen von Luft und Wasser verhindern die Gleichheit“ oder „die chemische Formel des Wassers“ oder oder oder. Aber wo findet sich im Wasser der Bauplan für die Kristallbildung. Und: Ist Eis überhaupt noch Wasser? Ich weiß nicht, aber mir scheint, all solche Erklärungen sollen nur Nichtwissen verdecken und deshalb so wirken als sei das alles längst erforscht. Aber, vielleicht wird es das nie und es ist auch nichts ganz und gar Gewöhnliches. Ganz im Gegenteil scheint es mir ein unfassbares Wunder, wie sich gerade beim Kälter werden die unendliche Schöpferkraft unserer Welt zeigt.
Ich kann ich es manchmal gar nicht in Worte bringen, wie mich das begeistert und erstaunt: Es wird kälter, die Natur zieht sich in sich zurück und das führt dazu, wieder auf andere Weise aus sich heraus zu gehen und unzählige Kristallschönheiten hervorzubringen. Im Frühling bringt sie Blätter hervor und im Winter Kristalle. Und auch die Erklärung, die Gene (DNS) bringen die Formenvielfalt, z. B. der Pflanzen hervor, besagt nicht viel. Denn, woher kommt die Struktur der Gene und der einzelnen Eiweiße und der Moleküle und Atome und der Quarks usw.??? Also nichts da von Zufall oder verschmutzenden Störstellen sondern der Welt innewohnende Schöpferkraft, die wohl während unseres irdischen Daseins letztlich immer etwas Geheimnisvolles bleiben dürfte … was jedoch unsere Neugier nicht bremsen sondern beflügeln und uns nicht mit gewohnten Antworten befriedigen sollte … und das Wunder der kristallenen Schneeschönheiten erst recht staunend genießen lassen kann.

Schöpferkraft und Freude am Sein …

... vorhin aus dem Schneegestöber am Scheibenberg kommend.
Hendrik Heidler vom Scheibenberg

 

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