Schöne Wiese mit Schlangen-Knöterich (Bistorta officinalis) – Foto: Hendrik Heidler

Innen wie außen erkrankt

„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“

geschrieben am 28.04.2023 von Hendrik Heidler, Scheibenberg

Innen wie außen erkrankt

„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“

Von Hendrik Heidler

Seit 1990 sollen etwa 90 Prozent aller naturnahen und reichhaltig bewachsenen Blumen- und Kräuterweisen verschwunden sein, was sicherlich keine Folge irgend eines Klimawandels ist sondern des direkten wirtschaftlichen Umgangs. 

Wie an vielen Tagen im Jahr ersteige ich morgens „meinen“ Scheibenberg und lasse die Blicke ins Land schweifen. Dabei erschrak ich heute wieder einmal, dass viele der riesigen Felder orangegelb „leuchten“, ein deutliches Zeichen für deren Vergiftung durch irgendwelche Pestizide – was in den vergangenen Jahr deutlich zugenommen hat (außerdem ist eine riesige Solarzellenfläche zu sehen). Als Begründung heißt es meistens achselzuckend, das sei wirtschaftlich nötig um mitzuhalten, um Gewinn zu machen. Bemerkenswert dabei ist, wie nicht nur draußen die Wiesen und Felder grausamst vergiftet und ihrer Vielfalt beraubt werden (viele der Pestizide sind auf Heilkräuter zugeschnitten, die die Menschheit über Jahrzehntausende heilsam und ernährend begleiteten) sondern gleiches in uns Menschen mit der vielfältigen Darmflora u. a. mittels übermäßigen Antibiotikagebrauchs geschieht. Was sicherlich kein Zufall ist sondern gesellschaftliche „Normalität“ als verinnerlichter Automatismus.

Allerdings sind Kräuterweisen wie auch die kräuterwiesenähnliche Darmflora schnell zerstört jedoch oft genug anspruchsvoll in der Wiederherstellung. Hinzu kommt, dass im Frühling grüne Felder oberflächlich betrachtet kaum den Eindruck von schwerer Erkrankung machen, wie es die unsichtbaren, verarmten Darmfloren ebenfalls nicht gleich verraten. Und doch sind sie krank und zeigen es über Symptome, die leider ebenfalls häufig nicht ursächlich mit den zerstörten Feldern und Darmfloren in Zusammenhang gebracht werden, z. B. Allergien, Gedächtnisverlust, Darmentzündungen, Erkältungen usw.

Letztlich verbirgt sich hinter beiden Zerstörungsorgien (draußen und drinnen) die gesellschaftliche Verirrung, Leben über tote Werte erhalten zu wollen und zu definieren. Erfolg wird mit finanziellem Gewinn gleichgesetzt (dem einzeln derzeit nicht entflohen werden kann, weshalb das ganze Prinzip in Frage zu stellen ist). Aber was nützt finanzieller Erfolg mit toten Werten (Geld), wenn es unzählige Menschen bereits jetzt nicht auf Dauer überleben und inzwischen sogar die Menschheit insgesamt deshalb am Abgrund des Untergangs steht?

Manchmal stelle ich mir vor, dass vielleicht irgendwann Außerirdische auf Erden landen und irgendwo in einer verfallenen, menschenleeren Stadtruine einen Tresor finden, der voller Geld steckt und dazu eine wirtschaftliche Bilanz liegt, woraus hervorgeht, dass es einst ein finanziell erfolgreiches Unternehmen war. Nur die Menschen haben es halt nicht überlebt.

Und keiner kann sich dann mehr herausreden, es nicht gewusst zu haben, ahnten das doch bereits in früheren Zeiten so manche Völker, wohin der Geldvermehrungswahn führen kann. Hier sei das indianische Beispiel wiederholt: 

„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“

 

PS:
Und weshalb sollten wir Menschen nicht die Fantasie und die Fähigkeit haben, unsere Bedürfnisse auch direkt und ohne Umweg übers Geld befriedigen können?

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