Ewige Seele
Über den Sinn und den von Magie und Spiritualität
geschrieben am 05.01.2023 von Hendrik Heidler, Scheibenberg
Ewige Seele
Über den Sinn und den von Magie und Spiritualität
Von Hendrik Heidler
Was wäre der Sinn des Lebens ohne Ewige Seele? Wenn auch wir Menschen nur zufällig aus toter Erde erstanden sind und für wenige Jahrzehnte mit Bewusstsein versehen durchs Leben gehen? Wäre nicht alles sinnlos, wenn am Ende ein absoluter Tod steht – ganz so als sei man nie geboren worden? Es heißt, nach dem Tod lebe man in den Herzen geliebter Menschen weiter. Doch was ist nach drei, vier oder mehr Generationen davon noch da – oder nach tausend, Millionen oder Milliarden von Jahren, wenn es vielleicht die Menschheit gar nicht mehr gibt? Wer weiß dann überhaupt noch von Leben, von Bewusstsein, vom Glück und vom Leid der Menschen? Braucht es nicht die Ewige Seele, damit das alles Sinn macht? Braucht es nicht die unsichtbaren Wesenheiten, wie die Feen der Pflanzen, die Zwerge der Berge, um sich in dieser so unendlich in Zeit und Raum scheinenden Welt aus „toter“ Materie nicht völlig verloren zu fühlen, sinnlos, zufällig zu Leben erwacht?
Leidet nicht vielleicht die heutige Menschheit, allen voran die westlich-abendländischen Völker, am Verlust der Gewissheit der Ewigen Seele, der Blindheit gegenüber der Spiritualität der Welt(en)?
Nehme ich die schmerzhafte Sehnsucht nach Sinn des eigenen Daseins, die schmerzhafte Gier nach Spiritualität, nach Geborgenheit und nach Wirkmächtigkeit entgegen der vorhandenen Hilflosigkeit in diesem wahnhaften Zeitgeist wahr– dann wundere ich mich kaum noch über daraus folgende, irrige Prozesse, Handlungen, Überzeugungen und technologische Lösungen, welche den selbsttäuschenden Anschein von Magie erwecken. Wegen des Verlustes, wirkliche Spiritualität zu glauben, zu erleben und zu gestalten, erschuf sich die Menschheit eine Simulation von dem, was in Märchen, Legenden und Geschichten als Magie beschrieben wird.
Doch zwischen wirklicher und ideologisch-technisch simulierter Magie und Spiritualität klafft ein riesiger Spalt, in den der Sinn wie ein rauschender Wasserfall in nichts verfällt. Wir haben uns als Menschheit den Glauben erschaffen – und die technischen Geräte für dessen Bestätigung – auf wissenschaftliche Weise die Welt beherrschen zu können. Mit unserer Sprache lassen wir Materie bewegen (Maschinensteuerung), streichelnd erzwingen wir geisterhaft Wissen (Internet per Smartphone), unsere schlichte Bewegung lässt Lichter erscheinen (Bewegungsmelder) und unsere individuellen Gesichter oder Fingerkuppen öffnen uns Räume voller Schätze (Finanzdaten) oder eben auch nicht. Doch statt sie zu beherrschen, (be)dienen wir sie, sind wir der Herrschaft der toten Dinge verfallen – mit allen Zwängen, Krisen und Sinnlosigkeiten, denen wir derzeit zunehmend ausgesetzt sind. Umso mehr wir uns mühen, mit diesem herrschaftlichen Glauben und dem daraus folgenden Überzeugungen mittels technischer Mittel Heilung zu finden, desto mehr unterwerfen wir uns diesen, unseren eigene Schöpfungen.
So raffiniert auch diese technisch-simulierte Magie und Spiritualität sein mag, sie ist falsch, eine Illusion, deren Sinnleere zwar standhaft verdrängt werden mag, doch dennoch gespürt wird. Vielleicht ein Grund, weshalb durch immer mehr davon versucht wird, endlich, endlich doch darin befriedigende Erfüllung, Sinn, zu finden. Was freilich ebensowenig auf diese Weise gelingen kann, wie durch ausufernden Konsum oder durch Injizieren alchemistischer Flüssigkeiten alle paar Monate mit Zaubernadeln (Corona-Impfung). Die Leere bleibt, ja, muss bleiben, weil diese technische Simulation eben nur magisch erscheinende Oberfläche mit einem völlig anderen inneren Wesen darstellt. Oder anders ausgedrückt, es besteht ein unlösbarer Widerspruch zwischen Form und Inhalt. Wirkliche Magie und Spiritualität hingegen bildet sowohl in seiner äußeren Erscheinung, wie auch in seinem inneren Wesen eine untrennbare Einheit. Ein Apfel ist überall ein Apfel, ganz gleich an welcher Stelle. Ein Apfel aus Kunststoff mag außen wie ein Apfel aussehen, innen ist er eben etwas völlig anderes. Und Computer können Filme auf ihren Bildschirmen darstellen, dahinter sind diese aber nichts anderes als raffiniert ablaufende Zahlenkolonnen von „Null“ und „Eins“ – digital.
Aus diesem Grund erleben auch unzählige Menschen keine wirkliche Befriedigung im Umgang mit digitalen Magiesimulatoren (Computer, Smartphone). Ganz im Gegenteil sie lechzen nach immer mehr digitaler Magie in der Hoffnung, bei völliger Digitalisierung ihrer Umwelt und sich selbst (chipen) wird endlich absolute Befriedigung, der absolute Höhepunkt der Herrschaft über sich, das Leben und die Welt erreicht. Und dabei wird es der absolute Höhepunkt von Selbstentmächtigung und Sinnenleere sein. Interessant dabei die Sprachregelung zur menschenbeherrschenden Digitalisierung der Welt: „Digital-Pakt“ – einen Pakt schließt man mit dem Teufel um Herrschaft auszuüben, wofür mit der eigenen Seele bezahlt werden muss. Nun es mag nicht der Teufel sein, dem heutzutage die Seele ausgeliefert wird, verloren geht sie dabei dennoch.
Es ist an der Zeit zu erkennen, Magie und Spiritualität – unverzichtbare Wesensanteile der Welt und des menschlichen Daseins – wieder wirklich in unsere Weltsicht, unser Erleben und unser Wirken hineinzulassen sowie technische Lösungen als das zu begreifen, was sie sind: Simulationen oder bestenfalls Werkzeuge, mehr nicht. Nur dadurch werden wir Halt in dieser Welt finden und Sinn, andernfalls gehen wir in ihr und an unserer vermeintlich toten Materialität verloren. Und selbst dann, falls die Welt entgegen aller Logik und Wahrscheinlichkeit doch bloß tote Materie wäre, bräuchten wir gerade deshalb die Zwerge und Feen und Engel und Göttlichkeiten, um nicht wahnsinnig zu werden (wie derzeit überall zu sehen). Gäbe es diese Wesenheiten nicht, ganz gleich wie wir sie bezeichnen, müssten wir sie für unser Seelenheil erträumen. Gestalten wir aber Leben mit toten Dingen, triumphiert der Tod.
Spannend, gerade als ich mich mit solchen Gedanken herumschlage, stolperte ich gestern Abend in einem Buch von Wolfgang Hohlbein über folgende Worte als es um den Verlust der unsichtbaren Wirklichkeiten ging:
„Aber die Menschen haben den Weg vergessen. … Es hatte diese Welten immer gegeben, und es gab sie noch heute: Narnia, Mittelerde, Oz, Phantasien … Aber die Tür dorthin lag tief in jedem selbst, verborgen hinter dicken Mauern aus Ignoranz, Stolz und falschem Realismus, verriegelt mit einem Begriff, der sich Erwachsensein nannte und vielleicht von allen Dummheiten, die die Menschheit jemals erfunden hatte, die größte war.“ (Das große Wolfgang-Hohlbein-Buch, Seite 576, Bastei Lübbe, 1995)
Hendrik Heidler, 04.01.2023