Scharbockskraut (Ficaria verna) – Foto: Hendrik Heidler©

Vom Eise befreit ... sei auch der Mensch

Kräuterzeit und Kräuterausflüge

geschrieben am 22.03.2022 von Hendrik Heidler, Scheibenberg

An schattigen Stellen oben am Scheibenberg konnte ich heute morgen noch immer allerhand Schnee sehen. Der Boden ist noch tief gefroren und doch brodelt es in der Erde, im Frühlingsreich der Frau Holle, wie in einem kurz vorm Überschäumen sich befindendem Kochtopf. Ganz im Gegensatz zu den weiten, grünenden Bärlauch-Auen Leipzigs, die bereits kurz vor der Blüte stehen, findet der oberflächliche Blick noch kaum Anzeichen für die Risse im Eis. Dennoch sind sie da, können hier und da bereits deutlich Frühlingszeichen entdeckt werden: Die Weiden mit ihren weichen Kätzchen - wir sagen „Meinzle“ dazu - lassen ihr graues Fell von der Sonne wärmen, manche Knospen glänzen und werden sachte fetter und, was mich besonders freut weil sie mir bereits oft geholfen hat, die Pestwurz drückt ihre kräftigen Blütenbüschel durch den harten Boden. Ein heilmächtiges Kraut, wie bereits ihr Name verrät, mit Wirkung auf Immunsystem, Atemwege, Nerven und Gemüt. So, wie sie ihre weißen Blütenstrahlen als eine der Ersten durch die winterliche Depression leuchten lässt, so kann sie gleichfalls helfen, depressiven Stimmungen bis hin zu Todesängsten zu lindern.

Und dann zwischen den dichten, braunen Laubschichten vom vergangenen Herbst, noch stark getarnt, die dunklen Blattspitzen und kuglichen Blütenknospen des Lungenkrauts, noch viel scheuer und zurückhaltender als ihre Verwandten in den Leipzigern Wäldern, wie wir sie vergangenes Wochenende bereits in voller Blütenpracht, neben ebenfalls blühenden Goldsternen und Scharbockskräutern bewundern konnten. Aber es wird nicht lange dauern, bei der kräftigen Sonne und dem wunderschönen Himmelsblau, dass sie auch hier ihre Schönheit der Welt offenbaren. Fast könnte man all die menschengemachte Dunkelheit, den Lug und Trug vergessen, der gerade wie schwarzes Pech Natur und Menschheit beflecken. Doch so eisig und starr sich unsere Menschenwelt gerade in ihren eigenen Albträumen verfangen hat, ich bin gewiss, dass bereits unter den grell-schmutzigen Farben von Propaganda, Verführung und Hass die heilsamen Kräfte des gesellschaftlichen Frühlings sich mühen, hindurchzubrechen und in einem lebendigen Rausch bewusster, wahrlich menschlicher Entscheidungen endlich all die Zwänge und Strukturen auflösen werden, genau so wie sich jetzt Eis und Frost verflüchtigen. Der einzige Unterschied: Wir selbst müssen es tun, wenn wir als Menschheit endlich ein Frühlingserwachen haben wollen. Das kommt nicht von allein und auch nicht von außen. Da haben es die hier am Scheibenberg noch im verborgenen wartenden Sonnen des Huflattichs etwas einfacher, ihnen geschieht ihr Wesen einfach. Unser menschliches Wesen harrt noch unserer eigenen Erlösung. Aber es ist da und niemand kann uns eigentlich daran hintern, es uns zu erlauben, einzeln UND gemeinsam. Und dabei können uns die frühen Frühlingsboten unterstützen, wenn wir ihnen zuhören, ihnen sinnlich begegnen. Sie sind wirklich wahr, greifbar und mit allen Sinnen zu fühlen, ganz im Gegenteil zu all den abstrakten und digitalen Illusionen, mit denen wir weiterhin von uns selbst abgehalten und entfremdet werden sollen. Daraus erwächst kein Leben, aber aus dem Eise ganz von selbst ...

Hendrik Heidler im Frühling vom Eise befreit ...

freue ich mich, Sie bald wieder auf unseren Kräuterausflügen mit hinaus zu nehmen und heiter und menschlich uns selbst in den heilsamen, schönen, duftenden und oft auch wohlschmeckenden Heilpflanzen wieder zu finden.

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22. März 2022

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