Reinigendes Freudenfeuer – fotografiert von Hendrik Heidler

Maskierung

Von Susann Heidler

geschrieben am 21.04.2020 von Susann Heidler, Scheibenberg

Maskierung

Von Susann Heidler

Nun ist es so weit, ein weiterer Punkt nicht nur im Eingeschränkt-sein, nein besonders in der Demütigung ist erreicht. Erst noch las ich, wie sinnlos Gesichtsmasken gegen das „todbringende Virus“ sind, und nun Pflicht beim Einkaufen und im öffentlichen Verkehr, natürlich nett verpackt unter dem Motto: „Schaut, wie lieb wir sind, Ihr dürft die Läden wieder öffnen, da ist doch so eine Maske ein geringes Übel.“ Natürlich keinerlei Berechnung dabei. Es wird sich Überboten im Nähen von Maskierungen, und natürlich alles zum Wohle der Gesundheit. Ich frage mich, wie dabei der natürliche Menschenverstand, den ich trotz allem Jedem zutraue, so völlig ausgeblendet wird.

Unter einer Gesichtsmaske ist ganz automatisch die Sauerstoffzufuhr behindert, ob ich will oder nicht, ich atme mehr Kohlendioxid ein. Gut für mich? Nein. Unter meinem Atem wird die Maske feucht, ob ich will oder nicht, ein fantastischer Nährboden für Bakterien und Viren, welche ich dann zwangsweise einatme. Gut für mich? Nein. Das allein müsste doch auch aus medizinischer Sicht ausreichen, um Alarm zu schlagen. Denn damit schwäche ich mein Immunsystem weiter.

Nun sieht man ja sogar Caprio- und Fahrradfahrer mit angeblichen Schutzmasken. (Kein Sinn, weil es eben keinen gibt.) Vielleicht gerade im Sport bald ein neues Feld, wer kollabiert als Erstes? Extremsport erfreut sich schon immer großer Beliebtheit. Zynisch?  Nein, nur nachgedacht. Von dem menschlichen Aspekt, der Jedem bewusst ist, will ich gar nicht reden. Bestimmt viele kennen solche Tage, wo das Lächeln eines fremden Menschen einen den Tag rettet. Das wird schwierig, denn wir sehen es nun nicht mehr so oft.
Rein praktisch frage ich mich auch, was ich mache, wenn ich niesen, gar mal ausschnauben muss, gar im Laden. Darf ich dann die Maske abnehmen, oder muss ich mir die Rotze übers Gesicht laufen lassen? Sicher sehr hygienisch. Habe ich noch keine Regelung dazu gelesen, kommt aber sicher noch, denn selbständiges Denken ist ja gerade verpönt.

Neben dem Gesundheitsaspekt, der ja wahrscheinlich am meisten die Verkäufer trifft, keine Ahnung, wie diese Menschen den Tag überstehen sollen,(auch wenn manche meinen, man gewöhnt sich an alles, klar den Preis bezahlt man später)
ist allerdings die Demütigung einfach nur zum brüllen. Ich werde genötigt, etwas zu tun, was entgegen meinen eigenen menschlichen Grundbedürfnissen steht, nämlich frei zu atmen, denn wenn ich es nicht tue, bekomme ich nichts mehr zu essen. Nicht nur das, wage ich es ohne Gesichtsbedeckung in den Laden, bin ich sofort ein Gegner der Anderen, auch wird wieder den Verkäufern das Urteil zugeschoben, zu handeln. Und da sie überleben wollen, sind sie gezwungen dazu. Ein Hoch auf die Hetze.

Die Menschen die machen, was die Regierung sagt, sind die Guten, die anderen die Bösen, und nun auch noch wunderbar sichtbar. Welche Chance habe ich denn da? Ich weiss es nicht, ich werde keine Maske nähen oder kaufen, geschweige denn aufsetzen, es steht entgegen allem Menschlichem, was ich leben möchte. Aber ja, ich werde mein Tüchel, was ich auch sonst trage, Gebirge ist nämlich meist bissel windig, hoch ziehen, wenn ich nicht anders kann. Gut fühlt es sich nicht an.
Ist ja auch so witzig, überall ist zu lesen Schal oder Tuch bringe nichts, aber bitte macht es drum. Logik?

Nun habe ich davon geschrieben, dass wir Lösungen nur finden werden, wenn wir beginnen über das Bekannte hinaus zu träumen. Das genau ist immer noch meine Meinung, doch ich gebe zu, es hat sich ein kleiner kurzfristiger Traum hinein geschummelt:

Ich sehe einen riesigen Berg voller Schutzmasken auf einem Haufen, und der brennt, leuchtend und wärmend, und die Menschen stehen darum, spielen Gitarre, singen, diskutieren und lachen, frei und menschlich.

Susann Heidler©, Scheibenberg, 21. April 2020

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