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„Hurra, der Teufel ist wieder da!“

„Pflicht zur Selbstzerstörung“ oder „Die Schuld der Lebendigkeit“ – Gedanken nicht nur zur Impfpflicht

geschrieben am 22.05.2019 von Hendrik Heidler, Scheibenberg

„Hurra, der Teufel ist wieder da!“ Heute heißt der zu vernichtende Feind zur Abwechslung Masern, gestern Kommunisten, vorgestern Juden und davor Hexen. Und jedem dürfte klar sein, so ein rotfleckiger Bösewicht muss mit allen Mitteln vernichtet werden. Wo kämen wir denn sonst hin? Dafür ist es natürlich Menschenpflicht, böser zu sein als der Teufel selbst. Wir sind die Guten, die böse sein dürfen, um Gutes zu bewirken. Hm ...

Die Inseln an Lebendigkeit schmelzen rapide dahin, wie Schnee in der Sonne. Das weckt bei eher wenigen Menschen Angst um das Leben, bei eher einer gewaltigen Mehrheit die Befürchtung, selbst diese stark zusammengeschrumpften Inseln könnten womöglich erhalten bleiben, ja, sich gar wieder ausdehnen. Das darf nicht sein, die ganzen Mühen der vergangenen Jahrhunderte von der Natur loszukommen, wären umsonst gewesen.

Wenn die Entfremdung von der eigenen inneren und der äußerlichen Natur nicht einmal mehr wahrgenommen wird, sondern diese sogar als Freiheit und Krönung menschlichen Fortschrittes erlebt wird, kann das als im höchsten Grade selbstzerstörerisch bezeichnet werden. Dann wird Ganzheit und Lebendigkeit als Bedrohung der erreichten Selbstzerstörung begriffen, und Lebendigkeit zum Feind, der bedingungslos zu vernichten ist. Dann wird das, was lebendiger als man selbst ist, als unerträglicher Spiegel von dem betrachtet, was einen fehlt. Und anstatt sich dem Leben zu öffnen und anzunehmen, erwächst offenbar lodernder Hass gegen das und diejenigen, die es einen spiegeln, weil sie es zu haben scheinen.

Neid auf Lebendigeres? Frust auf eigene Angepasstheit mit tief fressender Unzufriedenheit?

Weil manch gecoachtem Dummkopf zur Lösung gesundheitlicher Themen nichts gescheiteres einfällt als freiheitlicher Zwang (das zum Thema Vertrauen in Stabilität und Kraft ihres „besten Systems aller Zeiten“), erwächst daraus die Pflicht der Selbstzerstörung, und wer ihr nicht nachkommt, wird mit Bußgeldzahlungen belegt. Menschen sollen damit (freilich nur zu ihrem Besten) erzogen werden, blindlings auf die Allwissenheit staatlicher Funktionärspriester reflexartig zu gehorchen.
Übrigens wie verräterisch: das Wort „Buße“ bedeutet nach seiner Herkunft „Besserung“. Damit wird stillschweigend vorausgesetzt, dass alle Andersdenkenden, wie beispielsweise Impfkritiker, sich „schlecht Verhalten“ bzw. sogar „schlechte Menschen“ seien, die nur durch finanzielle Existenzbedrohung in Form von Bußgeldzahlungen erzieherisch erreicht werden können.
Andererseits gelten kritiklose Impfbefürworter als „gute Menschen“, die keiner Erziehung mehr bedürfen. Die völlige Entfremdung ist bereits vollendet.

Weiterhin wird vorausgesetzt, dass Mikroorganismen „böse“ sind und nichts anderes im Sinn haben, uns zu schädigen. Ich frage mich nur, wie es überhaupt möglich war, dass Menschen bei dieser Bedrohung nicht nur überhaupt entstanden sondern sogar noch Millionen Jahre OHNE Masernimpfung, Pestizide, Hexenverbrennung, Hygienewahn, Geld(vermehrung) usw. überlebten. Oder weshalb ein allmächtiger Gott den Teufel braucht.

Erstaunlich, mit welcher Gewissheit die ca. 550 Erkrankungsfälle bei etwa 88 Millionen Einwohnern der Bundesrepublik zur Entmündigung eines angeblich mündigen Bürger genutzt werden können, ohne das es Aufstände gibt. Die Aufstände gibt es dann, wenn die Entfremdung in Gefahr gerät. Entfremdung ohne Bewusstsein von der eigenen Entfremdung!
Erstaunlich, dass die Kindesopfer im Individualverkehr nicht zur allgemeinen Pflicht eines umfassenden Ausbaus öffentlicher Verkehrsmittel führt. Da gibt es kein Mitgefühl für Kinder.
Auch findet sich keine Pflicht zur Beseitigung von Armut ohne Ansehen von Herkunft, Geschlecht, „Rasse“, Bildung, Arbeitsfähigkeit usw.
Erstaunlich, dass der weltweite und locker zu beseitigende Hunger nicht zur allgemeinen Pflicht führte, diesen für alle zu stillen.

Erstaunlich, wie viele solche „übersehenen“ Pflichten sich noch finden ließen. Es genügt, die himmelschreiende Heuchelei aufzudecken, die auch mit einer völlig hysterisch durchgedrückten Impflicht bei Masern verbunden ist. Es braucht keine Fantasie anzunehmen, dass damit die Tür offen sein wird, weitere Impfpflichten ziemlich stillschweigend nachzuschieben. (Dabei fußt die verabsolutierte Infektionslehre auf erstaunlich vielen, mitunter dubiosen Annahmen und teils sogar auf „hingetrimmten“ Versuchsergebnissen. Weil sie aber zu den Gründungsmythen der Moderne zählt, ist sie unantastbar.)
Irgendwann wird die Pflicht folgen, sich selbst mit Freude zu töten, wenn man für die Gesellschaft wertlos geworden ist, z. B. nach vollzogenem Arbeitsleben. Damit fiele auch das leidliche Thema der Rentenfinanzierung weg. Die mediale Vorbereitung läuft offenbar bereits ...

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die nicht mehr wahrgenommene Entfremdung dazu führt, dass Lebendigkeit getötet werden muss. Ob mit Glyphosat oder existenzbedrohlichen Bußgeldzahlungen, ob mit unsinnigen Impfpflichten, Krieg für Menschenrechte oder finanziell existenzbedrohlichen Ausgrenzungen, Hauptsache untot wie in unzähligen Zombiefilmen als vermeintliche Märchen propagiert.

Freilich sieht der moderne bzw. postmoderne Zombie äußerlich höchstlebendig aus, bunt und individuell … doch die dahinter lauernde Leere lässt sich damit kaum noch verbergen.

Wie verräterisch das Schweigen, wie verräterisch die Wut auf Impfgegner wegen 550 Erkrankungen auf 88 Millionen.

Und wie hilflos eine Politik inzwischen geworden ist, zeigt sich in Anbetracht des zusammenbrechenden und ihr zugrundeliegenden Systems gerade in solchen drastischen Maßnahmen, die jeder Verhältnismäßigkeit entbehren. Es soll etwas erhalten bleiben, was längst auf den Müllhaufen der Geschichte gehört. Frei nach dem Motto: „Hurra, wir alle sind tot, Hauptsache das System lebt.“

Hendrik Heidler©, Scheibenberg, 3. April bis 22. Mai 2019

PS:
… und wenn man die freiheitlich-demokratische Grundordnung als wesentlichen und sehr fruchtbaren Schoß von Entfremdung, Diktatur, Krieg, Elend und Hunger u. a. benennt, wird die erstaunlich fantasielose Totschlagkeule aus der fein betuchten Hosentasche gezogen, dass man „alternativlos“ für Diktatur sei oder gar die DDR zurückhaben wolle. Als erschöpften sich die menschlichen Fähigkeiten im freiwilligen Ausliefern an „Willen und Selbstheilungskräfte des Marktes“ bzw. am blinden Glauben von vornherein unhaltbarer Wahlsülzeleien. Kann der Mensch als bewusstseinsbegabtes, gottesebenbildliches Schöpferwesen überhaupt tiefer fallen als in der als Freiheit wahrgenommenen, bewusstlosen Unterordnung unter die von ihm selbst geschaffenen Dinge, Strukturen und Prozesse? Mir scheint, der Tiefpunkt an Unmenschlichkeit in der langen Menschheitsgeschichte ist gegenwärtig mehr als erreicht. Was bevorsteht ist schlicht die Entscheidung: entweder weiter so in die Barbarei oder ein bewusster Bruch mit der Entfremdung ...

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