Was hat Chemotherapie mit Pflanzenvernichtungsgiften zu tun?
Gesellschaftliche Krankheitsursachen – ähnliches macht krank durch ähnlichem
geschrieben am 01.06.2017 von Hendrik Heidler, Scheibenberg
Essay von Hendrik Heidler
In Gesprächen mit Kranken fallen mir immer wieder überraschende Ähnlichkeiten zwischen den persönlichen Erkrankungen und äußeren Lebensgewohnheiten auf, die ich längst nicht mehr als Zufall abtun kann. Findet sich in der Homöopathie der grundlegende Leitspruch „Heile ähnliches mit ähnlichem“, möchte ich meine Beobachtungen daraus ableitend als „Erkranke ähnlich aus ähnlichem“ zusammenfassen.
Was meine ich?
Gar nicht selten erlebe ich, wie mir von 20, 30 Antibiotikagaben berichtet wird, manchmal sogar schon bei kleineren Kindern. Nun liegt es mir fern, Antibiotika generell zu verteufeln. Wenn es ums Leben geht, mag es egal sein, wie es gerettet wird, aber diese Berichte sprechen eine andere Sprache. Diese erzählt von einer, hinter diesen Handlungen stehenden unhinterfragten Ideologie, die sich wiederum aus einer paradoxen Lebensweise speist. Die sich daraus offensichtlich ergebenden, automatisierten Gewissheiten (als seien sie Naturgesetze) lässt die darin befangene Menschheit so zu glauben, zu leben und zu handeln, als könne Leben nur durch Zerstörung von Leben bewahrt werden. Schon Begriff Antibiotika (Gegen das Leben) deutet allzu verräterisch darauf hin. Aus dem heraus erscheint es logisch, dass Mikroorganismen nur noch als Feinde wahrgenommen werden können und darum vernichtet werden müssen. Aber auch bei den schweren, systemischen Erkrankungen wie Krebs erscheint dieser als äußerliche Krankheit, fast so, als habe sie eine böswillig Lust, Menschen bewusst zu quälen und zu töten. Sie wird als über einen hergefallener Feind gedeutet, der beispielsweise chemisch zu bekriegen ist.
Dass womöglich die Bakterien erst dann Menschen befallen, wenn in ihnen sozusagen den Boden für sie bereitet ist, wird eben so selten wahrgenommen, wie Krebserkrankungen durchaus als individueller Ausdruck eines zu tiefst verstörten Menschen sein können.
Meine Gedanken schweifen bei solchen, zutiefst berührenden Berichten häufig hinaus zu den Wiesen und Feldern, manchmal auch nur zu den Bürgersteigen meines Wohnortes, um auch dort diesen sehr ähnlichen Vernichtungsfeldzug zu entdecken. Rötlich-braune Felder, mit Gift gegen heilsame Pflanzen, als Unkräuter verleumdet, ebenso verbrannt, wie die lebensnotwendige Flora in antibiotikageschädigten Därmen. Das muss draußen im Freien ebenso schädlich Folgen nach sich ziehen, wie drinnen in Menschen. Selbstverständlich werden bei Nachfragen die Erklärungen gleich mitgeliefert, von denen ich die häufigste und auch ehrlichste hier aufführe: „Ich muss auch Leben.“ Was damit gemeint ist, wissen alle. Es geht darum, Geld zu verdienen. Es ist die unselige Verschränkung von wirklichem Leben und abstrakten Gesellschaftszwängen, wie sie aus einem geschichtlichen Prozess hervorgegangen sind und nur allzuoft grausamst durchgedrückt wurden. So sehen sich die Landarbeiter (wie alle anderen auch) gezwungen, sich in der Konkurrenz mittels verbilligter Massenproduktion durchzusetzen. Gefühlsarm gegenüber dem äußerlichen Leben, finden sie die angebotene Lösung, in dem sie der Natur künstliche Wachstums- und Reiferhythmen ebenso aufzwingen, wie sie aufwändigere Bewirtschaftungsweisen Dank des Giftes beiseite lassen. Der mit Antibiotika Behandelte fühlt sich auf ähnliche Weise ebenso außer Stande, seine Erkrankung in Ruhe ganz auszukurieren, weil er sich gezwungen sieht, so schnell als möglich wieder zu arbeiten. Trotzdem darf der gesellschaftliche Zwang, der Lebensfinanzierung nicht als Freibrief missdeutet und missbraucht werden, um damit jede Schweinerei zu rechtfertigen. Es gäbe auch die Möglichkeit, gemeinsam Widerstand zu leisten bzw. sich gemeinsam gegen die Zumutungen der Naturvergiftung zu verweigern.
Hierin zeigt sich keine individuelle Schwarzseherei, sondern eine, wie angedeutet, in einem geschichtlichen Prozess durchgesetzte Wirklichkeit, Leben nur noch über den irrsinnigen Umweg von Geld und sinnfreier Lohnarbeit sichern zu können. Und das fußt auf den allgemeinen, für normal gehaltenen Wahn, beides nur mittels ewigem Wachstum gewährleisten zu können.
Erstaunlich die Schlussfolgerung, nicht diesen Wahn abzuschaffen, sondern das Leben für dessen Erhalt bekriegen, zurechtstutzen zu müssen. Offensichtlich ist es so offensichtlich, dass das Problem nicht mehr wahrgenommen wird, obwohl es jedermann weiß und ausdrücken kann.
Gleiches erfuhr ich auch des öfteren, wenn mir von den so genannten Total-OPs erzählt wird. Selbst dieses Wort kann Erinnerungen an „Totalen Krieg“ genau so erwecken, wie an totalitäre Herrschaftsformen. Dass dabei nur an offene Diktaturen gedacht wird und nicht an die totale Herrschaft der gegenwärtigen Konkurrenz- und Warenwirtschaft kann nur aus Gewohnheiten heraus erklärt werden, deren totale und lebensfeindliche Herrschaft total verinnerlicht wurde, so dass selbst Frauen ihre ureigendlichsten Organe und Lebenszyklen als ihre eigentlichen Feinde wahrnehmen und nicht das ihnen äußerlich aufgeherrschte Zwangssystem, in einer Doppelbelastung von Haus- und Lohnarbeit ihren „Mann“ stehen zu müssen.
Auf meine Frage, wie sie es empfanden, als ihnen Eierstöcke und Gebärmutter entfernt wurden, reagierten nicht alle aber durchaus zu viele äußerst überrascht und mit der ähnlich spontanen Aussage: „Ich war froh, dass ich das Gelump endlich los hatte.“ Ganz so, als seien diese Organe der Grund ihres Leidens und nicht die gesellschaftlich vorherrschende Lebensweise, die diesen urweiblichen Organen und Prozessen, wie der Regelblutung, keinen Raum zur Verwirklichung lassen.
Ich ernte regelmäßig resignierendes Lachen, wenn ich augenzwinkernd darauf hinweise, dass Frauen für die Zeit der Regelblutung ebenso bezahlte Freiräume bräuchten, wie während der Wechseljahre, um sich mit diesen tiefen Wandlungs- also Sterbe- und Geburtsvorgängen bewusst auseinandersetzen zu können.
Aber dafür ist nicht nur keine Zeit und kein Freiraum vorhanden, offenbar haben unzählige Frauen auch kein Verständnis mehr dafür, was für ein lebens- und gesundheitserhaltender Vorgang hier tatsächlich stattfindet. Der natürlich garantiert nicht ohne Folgen bleiben kann, wenn er auf irgendwelche Weisen dauerhaft unterdrückt bzw. chemisch von Außen versucht wird, zu steuern. Dazu seien nur die chemisch-hormonellen Eingriffe der Kinderplanung und Behandlung (erstaunlich dieser Begriff dafür) der Wechseljahre genannt. Auch Schwangerschaft und Geburt fallen längst in die Kategorie der Krankheit. Eigentlich zum Lachen, wenn es nicht so folgenreich wäre. Und das, obwohl sich Leben seit Jahrmilliarden genau auf diese Weise äußerst erfolgreich fortsetzt. Aber nicht nur dahingehend scheint jedes Denken abhanden gekommen zu sein.
Nebenbei bemerkt, kann auch nicht das Argument gelten gelassen werden, es gehe nun mal nicht wirklich anders, es sei angenehmer usw., weil es durchaus anderes Wissen gab und zum Teil noch gibt, mit Verhütung und Fruchtbarkeitssteuerung umzugehen. Offenbar war aber die Hebammen- und Hexenverbrennung so erfolgreich, dass dieses naturnahe Fruchtbarkeits- und Verhütungswissen gar nicht mehr für möglich gehalten wird. Dass dabei auch die Angst im Nacken sitzt, bei der Anwendung solcher Wege trotzdem ein Kind zu bekommen, hat ja oft nichts mit persönlicher Kinderfeindlichkeit zu tun, sondern erwächst aus dem Wesen dieser modernen Lebensweise, und offenbart wie kinderfeindlich diese wirklich ist und welche alltäglich-strukturellen Belastungen damit verbunden sein können. Auch hier zeigt sich wieder sehr verräterisch, wie sehr das Wissen um die eigentlichen Ursachen solcher Umstände bekannt sind, aber es nicht zugelassen wird, diese Umstände zu beseitigen, sondern eben „lieber“ Gebärmütter zu beseitigen, so wie auch Fruchtbarkeit.
Und so schließt sich hier wieder der Kreis zu dem äußerlichen Umgang mit dem Leben, beispielsweise in der chemisch-industriellen Landwirtschaft. Denn ist es wirklich etwas grundverschiedenes, wenn die Unkräuter, die natürlichen Heilkräfte der Erde, sich trotz aller Chemie immer wieder aufmachen, um die verwundeten und gequälten Felder wieder fruchtbar zu machen, aber diese wieder und wieder vernichtet werden als die chemisch herbeigeführte Unfruchtbarkeit der Frauen?
Freilich macht es uns die Kraft des Lebens dahingehend „schwer“, die Folgen dieses grausamen Tuns unmittelbar in unsere Wahrnehmung hinein lassen zu müssen. Es ist schlicht zu stark als dass sich die Schäden gleich zeigen. Es kann Jahre und oft Jahrzehnte dauern, bis sich ein schweres, unübersehbar gewordenes Krankheitsbild zeigt. Und doch ist zu beobachten wie inzwischen durch den alltäglich anhaltenden Krieg gegen das Leben, dieses soweit geschwächt wurde, dass sich typische Alterskrankheiten längst bereits in mittleren bis gar jungen Jahren zeigen. Schnell wird dann von Alterserscheinungen gefaselt, was sich bei 25-jährigen beispielsweise selbst lächerlich macht.
Und so zeigen sich auch bei vielen anderen „Volkskrankheiten“ auffällige Ähnlichkeiten von Symptomen am Menschen und äußerlichen, gesellschaftlichen Formen des alltäglichen Lebens. Davon seien einige erwähnt:
- Bluthochdruck zu Leistungsdruck
- Krebs zu Wachstumszwang
- Depression zu Gefühlskälte der Konkurrenz
- Demenz zu Computerisierte Wissensspeicher
- Zuckerkrankheit zu äußerlicher Lebensversüßung
- Alkoholsucht zu sinnentlehrter Lohnarbeit.
Aber auch die weltweite, wie auch in Deutschland zunehmende Bereitschaft, Gewalt als Problemlösungsmöglichkeit gegen sich selbst und andere einzusetzen, verrät den Zusammenhang besonders beim Blick auf den wachsenden, gewaltorientierten Umgang von Kindern und Jugendlichen untereinander. Was nicht verwundern sollte, wenn Konkurrenz im gesellschaftlichen Zusammenhang als legitime Verhaltensweise für die Existenzsicherung notwendige Voraussetzung ist. Wie sollen Kinder mit solchen aberwitzigen Verhaltensweisen der Erwachsenen umgehen, wenn diese einerseits in Schulen von Menschlichkeit und Naturschutz reden und draußen im gleichen Atemzug die Felder und Wälder samt geschützten Arten im Namen der heiligen Marktwirtschaft gefühllos vernichten? Daraus können nur wieder und wieder überraschend verrückte Verhaltensweise erwachsen. Dort, wo Leben nur dann Wert besitzt, wenn es zu Mehrwert (Geld zu mehr Geld) gemacht werden kann, muss die Achtung vor dem Leben genau so schwinden, wie das Empfinden von Sinnlosigkeit wachsen muss. Und das betrifft, wohlgemerkt, nicht nur das andere Leben sondern auch das eigene. Amok und Selbstmordattentate als Spitze dieses Gewalt- und Wahnpotenzial sind aus diesem Blickwinkel gar nicht mehr so sehr unbegreiflich, wie die Bereitschaft, sich medizinisch vergiften und verstümmeln zu lassen. Selbst- und Fremdopferung im Namen des Lebenserhaltes – wahrlich äußerst aberwitzig.
Zusammenfassend darf gesagt werden, wie sehr die moderne Lebensweise in ihrer krankmachenden Potenz verinnerlicht ist und damit ganz unschuldig Selbst- und Fremdzerstörungen mit aller menschlicher Hingabe und oft sogar völlig sachlich durchgeführt werden. Die amputierte Gebärmutter und der mit Antibiotika verwüstete Darm sind ebensolche Ausdrücke dafür, wie die Bereitschaft, an Fließbänder sein Leben schrittweise selbst zu morden oder eben die Felder für die Nahrungsmittelproduktion ganz sachlich zu vergiften.
Wir wissen alle um die Verrücktheiten dieser wahnhaft-zerstörerischen Lebensweise, doch wollen wir nicht davon lassen! Warum eigentlich?
Weil die Verrücktheiten allgemein sind und damit über Generationen verinnerlicht wurden? Gewohnheit also? Mag sein, doch das kann es nicht allein sein, weil, wie in diesem Text angerissen, die Zumutungen durchaus erkannt werden. Daher sollte sich dem peinlichen, nicht gerade angenehmen Gedanken nicht verschlossen werden, dass es oft um ganz banales Vorteilsdenken gegenüber anderen Menschen und der Natur geht, selbst wenn der vermeintliche Vorteil die Selbstzerstörung beinhalten sollte.
Auf den Punkt gebracht heißt das, diese, alle Lebensbereiche umfassende kapitalistische Daseinsweise stellt eine andauernde und stets zunehmende Opferbewegung dar, die zum Ziel hat, durch Fremd- und Selbst-Opferung letztendlich doch noch Erlösung von ihr zu finden. Was ein so offensichtlich logischer und tatsächlich unlösbarer Widerspruch ist, dass er vielleicht gerade deshalb nicht wahrgenommen werden will. Zu herb wäre die nötige Selbstkritik, Teil der ganzen Wahnveranstaltung zu sein!
Ein grausig-treffendes Sinnbild findet sich dafür im Zu-Tode-Saufen oder die stetig zunehmende Zerstörungskraft von einer und noch einer und noch einer Chemotherapie, bis endlich der Krebs getötet wurde – oft zusammen mit dem Kranken.
Daher ist es ein Trugschluss zu glauben, ein solches gesellschaftliches Wesen, wie es der Mensch grundsätzlich nur sein kann, könne sich einzeln und auf Kosten anderer heilen. Bereits dieser Ansatz darf als krankhaft bezeichnet werden. Somit lässt sich die anstehende Aufgabe jedes Einzelnen wie auch der Menschheit so formulieren, dass zur individuell angestrebten Heilung die der zutiefst kranken Gesellschaft anzustreben ist. Was mit dem Ende dieser kapitalistischen Lebensweise und nur in völliger Absicht und Bewusstheit vollzogen werden kann! Andernfalls wird individuelle Heilung entweder stecken bleiben oder die Erkrankung auf Grund der unverändert bleibenden Krankheitsursachen wieder neu erscheinen. Die Ausnahme und die auch jetzt noch zu findenden, individuellen Freiräume bestätigen vielmehr die Regal als das sie diese widerlegen.
Im Übrigen bin ich der nachweisbaren Meinung, dass die moderne, warenwirtschaftliche Lebensweise (Kapitalismus) insgesamt tausendfach mehr Zerstörung angerichtet hat als ihre so genannten Segnungen jemals ausgleichen könnten. Es ist Zeit, sie abzuschaffen, selbst wenn sie verniedlichend als Marktwirtschaft bezeichnet wird.
PS:
Um eines der beliebtesten wie phantasielosesten Totschlagargumente gleich von vornherein zu entkräften, es solle wieder zurück zum osteuropäischen Sozialismus gehen, so kann ich beruhigen. Beide Varianten kapitalistischer Lebensweise, westliche Markt- und östliche Staatsorientierung haben sich gleichermaßen blamiert, wie ein Blick in die Geschichte aber auch die Krankenhäuser bis zum heutigen Tag hier im Westen zeigen.