Blühendes Leben – fotografiert von Hendrik©Heidler

Schönheit heilt, wie der Löwenzahn uns verrät

Schauen wir hin, und wir sehen was ist.

geschrieben am 09.03.2018 von Hendrik Heidler, Scheibenberg

Irgendwie liegt der Frühling in der Luft, es riecht nach ihm. Der frische Schnee sieht etwas anders aus als noch im frostigen Februar, und die Sonne schleckert ihn zügiger von Dächern, Autos und Steinen. Und doch ist er, und seine Boten hier im Erzgebirge, noch unsichtbar, höchstens ein weißes Spitzchen aus gerade freigetauter Erde.

Aber bimmeln tun die Schneeglöckchen hier noch nicht. Kaum vorstellbar, was da unten in Frau Holles Reich jetzt schon für brodelndes Leben träumt. Aber wir haben ja Fotos vom vergangenem Jahr, wie das von einer blühenden Löwenzahnwiese, ein wahr gewordener Traum unserer, inzwischen so sehr geplagten Erde. Und was macht die Mutter Erde? Nicht etwa Trübsal blasen, sondern noch schöner und üppiger erblühen ... noch ... so lange ihr noch Räume gegeben werden! Denn irgendwann, in nicht mehr ferner Zeit, kann es auch anders kommen, bei all den Anstrengungen, sie zu vergiften, einzuhegen, gentechnisch zu zerformen. Aber sie träumt noch und bald werden die Wiesen in sonnigem Gelb erblühen,  ein Zeichen übrigens für massiv überdüngte, industriell verwundete Erde. Es finden sich inzwischen Wiesen und Weiden, wo selbst der Löwenzahn in „Nährstoffsuppen“ erstickt.

Eine Mahnung an uns und unsere Körperlichkeit unter gegenwärtigen, geschichtlich selbstverzapften Lebensumständen. Denn der Löwenzahn spiegelt uns die Anforderungen der „modernen“ Gesellschaft an uns Menschen als Lebewesen. Nicht umsonst kommt er dort massenhaft vor, wo die Erde übermäßig mit Düngern und Herbiziden übersättigt ist. Gleiches gilt für uns infolge der industriellen Kost. Wie der Löwenzahn die Übersättigung und Vergiftung auf den Wiesen- und Feldern zu heilen vermag, wirkt er unterstützend auf unsere Verdauung, befördert die Reinigungs- und Ausscheidungsprozesse unserer Harnwege, macht unseren Gliedmaßen Lust auf Bewegung, ebenso unserer Seele, wieder Träume fliegen zu lassen, so wie er seine Flugschirmchen üppig entlässt, und schützt  unsere Haut und unsere Seele vor schmutzigen Eindringlingen.

Schauen wir hin, und wir sehen was ist.

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